Noch sind die Domainendungen, die uns tagtäglich im Netz begegnen, relativ übersichtlich. Doch wird sich das bald entscheidend ändern. Denn 2014 wird eine Reihe neuer Domainnamen das bisherige Spektrum erweitern. Dann werden die lange bekannten Vertreter .de, .com und .org Gesellschaft bekommen, u. a. auch von einigen illustren Endungen wie .plumbing, .sexy und .vine. Die ersten solcher neuen Top-Level-Domains sind bereits freigegeben. Wie sich diese Neuerung auf das Internet und die Präsenz von Unternehmen im Netz im Einzelnen auswirken wird, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die Zahl der Vorbestellungen fällt bisher noch sehr unterschiedlich aus. Dass sich das Antlitz des WWW in den nächsten zwei Jahren merklich verändern wird, ist allerdings kaum zu bestreiten.
Diese neuen Domainendungen gibt es
Die erste Runde in der Vergabe neuer Top-Level-Domains wurde am 5. Februar eingeläutet. Seitdem können Endungen wie .bike oder auch das wesentlich teurere .holdings registriert werden. Mittlerweile ist diese Liste noch um einige weitere Bezeichnungen angewachsen, darunter .camera oder .graphics, aber auch .photography und das unvermeidliche .sexy. .berlin ist die erste Städteendung, die registriert werden kann, und weitere wie .hamburg stehen bereits in den Startlöchern. Auch Bayern wird in naher Zukunft eine eigene Domainendung erhalten.
Bis zu 1400 neue Endungen sollen das weltweite Netz in den nächsten zwei Jahren bereichern, so lautet der Plan der Internet-Verwaltungsbehörde ICANN. Damit könnte sich das Antlitz des Internets, wie wir es aus den letzten Jahren kennen, deutlich verändern. Bisher fällt die Nachfrage nach den neuen Domainnamen noch sehr unterschiedlich aus. Besonders gefragt in Vorbestellungen sind erwartungsgemäß Endungen wie .shop und .web. Aber auch die Städtebezeichnungen wie das besagte .berlin sowie .bayern und .app werden häufig nachgefragt. In welchem Ausmaß die Vorbestellungen ein echtes Interesse widerspiegeln und nicht – gerade bei Städten – auch auf Lobbyismus zurückzuführen sind, muss sich allerdings noch herausstellen.
Neben einleuchtenden Top-Level-Domains werden in naher Zukunft auch Namen vergeben werden, die auf den ersten Blick eher fragwürdig erscheinen und ihren Sinn noch unter Beweis stellen müssen. Dazu gehört .sucks, ein Anhang, der dazu dienen soll, Foren für Beschwerden im Netz auszuweisen. Ob sich diese Endung nicht doch negativ auf den Inhalt betreffender Seiten auswirkt bleibt abzuwarten.
Einen Sonderfall nehmen Top-Level-Domains ein, die zu einzelnen Unternehmen gehören und auf deren Firmennamen beruhen. In dieser Beziehung haben sich die Deutsche Post und BMW bereits die Endungen .deutschepost sowie .bmw registrieren lassen. Solche Domains können nur vom jeweiligen Unternehmen betrieben werden.
Wann die Domain-Endungen eingeführt werden
Die ersten Runden in der Einführung neuer Domainnamen haben schon stattgefunden, doch wird sich der Prozess mit der regelmäßigen Freigabe neuer Endungen noch über die nächsten zwei Jahre erstrecken. In dieser Tabelle sehen Sie eine Übersicht über die nächsten Einführungsrunden und eine Auswahl an neu eingeführten Domainendungen:
Warum Sie eine solche Domain registrieren sollten
Die Argumentation für die Einführung der neuen Domainendungen ist zunächst einmal gut nachvollziehbar. Das Internet wächst seit Jahren rasant und mit den wenigen bis vor kurzem verfügbaren Namen lassen sich kaum noch sinnvolle neue Bezeichnungen für eine Präsenz im Netz kreieren. Neue Unternehmen hätten unter diesen Bedingungen das Nachsehen gegenüber alteingesessenen Rivalen. Derzeit stößt die Veränderung, die in den Augen vieler User einer kleine Revolution gleichkommt, noch auf eine durchwachsene Resonanz. Doch ist das wohl zu einem großen Teil darauf zurückzuführen, dass viele Betreiber von Internetseiten und gerade mittelständische Unternehmen die neue Entwicklung noch nicht genau abzuschätzen wissen. Dass sich das auf längere Sicht ändern wird, ist wahrscheinlich. Experten gehen davon aus, dass die Registrierung einer der neuen Top-Level-Domains in vielen Fällen deutliche Vorteile mit sich bringt:
- Durch die größere Anzahl an verfügbaren Top-Level-Domains stehen Ihnen deutlich mehr Möglichkeiten offen, Ihre Internetpräsenzen zu bezeichnen.
- Damit ergibt sich auch die Möglichkeit, Ihre Branche bzw. Ihre Dienstleistungen schon im Titel der Domain deutlich zu machen, z.B. durch den Zusatz .photography aber auch beispielsweise .plumbing für Klempner und Artverwandte.
- Für Marketingmaßnahmen können Domain-Namen mit einer ansprechenden Optik ein entscheidender Vorteil sein.
- Die größte Hoffnung, die mit den neuen Endungen verbunden ist, beruht darauf, dass sich durch diese ein Vorteil bei der Suche potenzieller Kunden im Internet ergibt. Denn ist ein gesuchter Begriff bereits in einer Domainendung enthalten, könnte die betreffende Seite in den Suchmaschinenergebnissen deutlich besser abschneiden als solche mit einer Länderendung. Ob und in welchem Rahmen das allerdings tatsächlich der Fall sein wird, hängt vor allem von den Suchmaschinen ab und davon, wie diese ihren Algorithmus an die neu einführten Top-Level-Domains anpassen.
- In diesem Zusammenhang ist es durchaus auch für kleinere mittelständische Unternehmen sinnvoll, sich eingehend damit auseinanderzusetzen, welche Domainendungen für ihre Internetpräsenz von Vorteil sein könnten, auch in Zusammenhang mit internationalen Geschäften, und sich gegebenenfalls für eine Auswahl an Top-Level-Domains zu entscheiden.
Allgemein gilt, dass Sie nicht zu lange zögern sollten, mit der Registrierung bzw. Vorbestellung Ihrer Wunschdomain. Denn auch wenn der Ansturm auf manche Endungen bisher eher gering ausfällt, wird sich das in naher Zukunft wohl ändern und dann könnten all jene benachteiligt sein, die sich jetzt dafür entscheiden, erst einmal abzuwarten.
Mit welchen Kosten Sie rechnen müssen
Die Kosten für Ihre Wunschdomain können sehr unterschiedlich ausfallen, je nach Anbieter und gewünschter Endung, bewegen sich aber im Allgemeinen in einem überschaubaren Rahmen. Für ein herkömmliches .de müssen Sie nur etwa 5 Euro bezahlen. Entscheiden Sie sich dagegen für .company, sind es knapp unter 30 Euro. Noch teurer wird es für spezifische Endungen wie .taxi oder .builders. und auch .berlin oder .ruhr (für das Ruhrgebiet) sind exklusivere Optionen. An der Spitze stehen Namen wie .careers, .recipes oder .voyage. Diese schlagen mit etwa 60 Euro zu Buche.
Voraussetzung ist natürlich in jedem Fall, dass Ihre Wunschdomain noch verfügbar ist. Das lässt sich bei allen Anbietern bequem testen. Unverbindliche Vorbestellungen sind ebenfalls möglich und sollten auch genutzt werden, wollen Sie nicht darauf vertrauen, dass Ihre Wunschdomain zu den weniger gefragten gehört.
Fazit – Bringen Sie sich rechtzeitig in Stellung
Auch wenn die Einführung der neuen Top Level Domains für viele Unternehmen eine große Umstellung bedeuten mag, lohnt es sich, sich rechtzeitig über die damit verbundenen Chancen zu informieren. Es ist absehbar, dass sich Suchmaschinen, allen voran Google, in Zukunft auf die veränderte Internetlandschaft einstellen und ihren Algorhythmus entsprechend anpassen werden. Wer dann die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat und noch mit umständlichen Internetadressen mit reinen Länderendungen operiert, könnte angesichts dieser Entwicklung schnell ins Hintertreffen geraten.